In der Kommunal-Info 4/2022 berichtet Achim Grunke ausführlich über das drohende Aus der kleinen Wasserkraft bis 500 Kilowatt. Diese sollten nach Plänen der »EEG-Osternovelle« aus der Förderung fallen. Nach einstimmigen Medienberichten hat sich die Ampelkoalition jedoch darauf geeinigt, die Förderung aufrechtzuerhalten.
Die kleine Wasserkraft hat zwar nur einen kleinen Anteil an der Gesamtenergieerzeugung, ist aber für die regionalen Stromnetze bedeutungsvoll. Im bayerischen Landkreis Regen erzeugen sie zusammen rund 80 % des verbrauchten Haushaltsstromes.
Davon unbenommen ist der Zielkonflikt zwischen der Erzeugung sauberer und regenerative Energie und einer intakten Gewässerökologie. Christoph Hauer, Professor am Institut für Wasserbau, Hydraulik und Fließgewässerforschung in Wien, wirbt gegenüber der Süddeutschen Zeitung für einen differenzierten Blick: Je nach Größe und Standort haben Wasserkraftwerke ganz unterschiedliche ökologische Auswirkungen. Alte Wehre seien teilweise sogar ökologisch wertvoll, weil sie eine Habitatfunktion erfüllten. Zu Trockenzeiten seien die tieferen, aufgestauten Wasserabschnitte wichtige Rückzugsräume für Fische.
Branchenverbände sprechen von insofern einer guten Entscheidung, die nun lang angelegte Planungen und Investitionen sichert. Denn Wassermüller:innen tragen ihren Teil zur Gewässerpflege bei. Schutzmaßnahmen wie Fischtreppen sind aber sehr kostenintensiv, die sich mit einer langfristigen Perspektive wieder lohnen.